Jürgen Boos: In 60 Minuten um die Welt

Jürgen Boos | Foto: Detlef Bluhm

Jürgen Boos | Foto: Detlef Bluhm

In seinem gut einstündigen Vortrag nahm Jürgen Boos, Direktor der Frankfurter Buchmesse, die Mitglieder des BBC im gut besuchten Konferenzraum des Aufbau-Hauses lebendig plaudernd mit auf eine Reise um die Welt. Jürgen Boos, der gut ein Drittel des Jahres unterwegs ist, berichtete von seinen Beobachtungen in der internationalen Welt des Buches, die hier nur stichwortartig wiedergegeben werden können.

In São Paulo, der größten Stadt Brasiliens, ist ihm beispielsweise aufgefallen, dass sich einige Buchhandlungen zu Kulturzentren verwandelt haben. Neben Lesungen und Signierstunden würden dort in eigenen Räumen Musikveranstaltungen mit bis zu 400 Gästen stattfinden. Argentinien ist in Lateinamerika das führende Buchland. Fast jedes Kind besucht die Buchmesse in der Hauptstadt Buenos Aires. Aus Sicht der Frankfurter Buchmesse ist jedoch Südostasien der stärkste Wachstumsmarkt für Bücher. Die Ausstellerzahlen der Buchmesse aus dieser Region steigen, während die aus China stagnieren. Interessant in den skandinavischen Ländern ist die Tatsache, dass Amazon dort so gut wie keine Rolle spielt. Eigene Plattformen haben die Expansion des größten Kaufhauses der Welt in diese Region bisher verhindern können. Und in England agiert die britische Mediengruppe Pearson als weltweit größter Medienanbieter im Bildungsbereich mit dem Motto: Wir verkaufen keine Bücher, sondern Lösungen. Diese kundenorientierte Haltung hat sich für das Unternehmen ausgezahlt.

In Bezug auf die Digitalisierung der Branche beobachtet Jürgen Boos weltweit eine Trendwende hin zum gedruckten Buch. In vielen Ländern der Welt wird der Herstellung und dem Vertrieb des gedruckten Buches inzwischen wieder mehr Aufmerksamkeit gewidmet, so dass Jürgen Boos sogar vom Trend zu einem postdigitalen Zeitalter sprach.

Sein unglaublich facettenreicher Vortrag führte zu vielen Fragen und einer langen und regen Diskussion, die nach dem Ende der Veranstaltung im kleinen Kreis weitergeführt wurde.

Während der Diskussion | Foto: Detlef Bluhm

Während der Diskussion | Foto: Detlef Bluhm

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